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Glasfaser-Ausbau: 5 Fehler, die teuer werden können

Bild von Konstantin Matern - Autor auf DSLregional.de
Konstantin Matern
Autor & Informatiker
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Artikel wurde geprüft am 04.10.2023

Endlich setzt Deutschland beim Internet voll auf Glasfaser. Überall rollen die Bagger und viele Haushalte sind sich unsicher, ob sie auf die Technik setzen sollten. 3 Fehler beim Glasfaser-Ausbau können aber teuer werden.

🕘 Das Wichtigste in Kürze

Glasfaser - Brauche ich das überhaupt?

In vielen Gemeinden setzen regionale Glasfaseranbieter wie Deutsche Glasfaser oder htp auf den FTTH-Ausbau und versuchen neue Kunden zu gewinnen. Oft wird auch nur ausgebaut, wenn eine bestimmte Quote für Neuverträge vorab erreicht wird. Für viele Haushalte stellt sich die Frage: Soll ich auf den Glasfaser-Zug aufspringen?

Denn für die neue Internet-Technik bedarf es Bauarbeiten. Eine Glasfaser-Leitung muss ins Haus gelegt werden. Etwas, was viele oft ältere Eigentümer nicht wollen. Wir nennen euch 5 Fehler, die ihr beim Glasfaser-Ausbau machen könnt.

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Fehler 1: Nicht beim Erstausbau dabei sein

Glasfasertechnologie gilt als zukunftsweisende Lösung für schnelles und stabiles Internet, doch der Weg zum eigenen Anschluss kann sowohl für Endkunden als auch für Anbieter eine Herausforderung darstellen. Häufig sind sowohl lokale Anbieter wie Stadtwerke als auch überregionale Unternehmen wie die Deutsche Telekom am Ausbau beteiligt. Diese Vielfalt an Akteuren kann für Verbraucher verwirrend sein, besonders wenn sie innerhalb kurzer Zeit mehrere Angebote erhalten.

Wichtig ist, dass der Ausbau häufig erst dann startet, wenn eine bestimmte Anzahl an Vorverträgen abgeschlossen wurde. Üblich sind dabei Quoten von 30 bis 40 Prozent der potenziellen Nutzer. Fehlt es an ausreichendem Interesse, kann der Ausbau in einer Region verzögert oder gar nicht realisiert werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die finanzielle Komponente. Während der sogenannten Vorvermarktungsphase übernehmen viele Telekommunikationsunternehmen die Kosten für den Anschluss am und im Gebäude. Verpassen Sie jedoch diese Phase, kann die Installation erhebliche Kosten nach sich ziehen. Zum Beispiel hat der Netzbetreiber htp in Hemmingen für alle, die den Erstausbau nicht genutzt haben, Kosten von 1975 Euro für die Verlegung der Glasfaser bis ins Haus angegeben.

Auswertung: So teuer ist der nachträgliche Anschluss

Unsere Auswertung zeigt für 4 Glasfaseranbieter wie teuer der nachträgliche Glasfaseranschluss werden könnte:

GlasfaseranbieterKosten für nachträglichen Glasfaseranschluss
Deutsche Telekom800 €
Deutsche Glasfaser750 €
htp1975 €
E.ONab 1243,55 € (bis 30 Meter)
Deutsche GiganetzBis zu 1.990 €
Goetel2400 €

Experten wie Wolfgang Heer, Geschäftsführer des Bundesverbands Glasfaseranschluss (BUGLAS), warnen zudem vor zu vielen „Homes passed“ – Häusern, die zwar von der Straße aus mit Glasfaser erreicht werden könnten, aber keinen Anschluss haben. Dies erzeugt Lücken im Netz, und es ist unwirtschaftlich für die Netzbetreiber, diese später zu schließen. Wenn diese Lücken später geschlossen werden sollen, können die Kosten dafür deutlich steigen.

Es ist auch zu beachten, dass die monatlichen Kosten für einen Internet-Tarif über Glasfaser meist höher liegen als bei DSL oder Kabel. Mehr Wettbewerb auf dem Glasfasernetz könnte hier für günstigere Tarife sorgen. Unternehmen wie 1&1 treten bereits als Konkurrenten auf und nutzen die Glasfasernetze verschiedener Betreiber.

Insgesamt ist eine frühzeitige Entscheidung für einen Glasfaseranschluss nicht nur technologisch, sondern auch finanziell ratsam. Die frühzeitige Beteiligung am Erstausbau kann Ihnen nicht nur einen zukunftssicheren Internetanschluss sichern, sondern auch finanzielle Vorteile bringen, die laut unserer Tabelle im vierstelligen Bereich liegen.

An dieser Stelle sei noch der Hinweis auf die Vorteile vom Glasfaser-Hausanschluss verwiesen.

Fehler 2: Überteuerten Glasfaser-Tarif wählen

Telekom Glasfaser-Tarife teuer
Telekom Glasfaser-Tarife teuer: Für 1.000 Mbit/s zahlt man knapp 80 € pro Monat.

„Ich bekomme Glasfaser. Dann nehme ich doch gleich den schnellsten Tarif mit 1.000 Mbit/s“. Das kann teuer werden. Stand 2023 reichen den meisten Haushalten die kleinsten und günstigsten Glasfaser-Tarife völlig aus.

Der Preisvergleich zeigt, wie teuer das werden kann. Denn beispielsweise Telekoms schnellster Gigabit-Tarif kostet 79,95 € pro Monat. Für einen immer noch sehr schnellen Anschluss mit 250 Mbit/s zahlen Kunden in den ersten 6 Monaten nur 19,95 € pro Monat und danach 54,95 €. Die Ersparnis über 24 Monate, wenn man den immer noch schnellen Tarif mit 250 Mbit/s wählt, liegt bei 810 €.

Günstigster Glasfaseranschluss reicht!

Für dem durchschnittlichen Haushalt (2 Erwachsene und 2 Kinder) reichen im Jahr 2023 immer noch die langsamsten Glasfaseranschlüsse völlig aus. Noch unsicher, welchen Glasfaser-Tarif du wählen sollst? Schau dir unseren Speed-Berater an.

Bei fast allen Anbietern können Kunden während der Vertragslaufzeit auch jederzeit zu einem schnelleren Tarif wechseln. Unsere Empfehlung daher: Wähle einen kleinen Tarif und führe bei Bedarf ein Upgrade durch.

Fehler 3: Router mieten

Wenn du bereits Erfahrung mit der Einrichtung von DSL- oder Kabel-Internet hast, sollte die Konfiguration eines Glasfaseranschlusses für dich ebenfalls machbar sein. Allerdings gibt es einige Besonderheiten. Manchmal verzichten Anbieter darauf, eine Glasfaser-Teilnehmeranschluss-Einheit (GF-TA) zu installieren und setzen stattdessen ein fest montiertes Glasfasermodem (Optical Network Termination, ONT) ein. Ein solches Vorgehen ist allerdings nicht konform mit dem Telekommunikationsgesetz, da auch bei Glasfaseranschlüssen die freie Routerwahl gewährleistet sein muss, auch wenn Internetanbieter gerne den Routerzwang zurück hätten.

Routermiete: Router mieten oder kaufen?

Router mieten oder kaufen?

Wir haben für unsere Kunden berechnet, ob es sich lohnt den Router zu kaufen oder im Rahmen des Internet-Tarifs zu mieten. Hier lesen

In der Regel wird ein vom Anbieter gestelltes Modem an die GF-TA angeschlossen. Von dort führt ein Netzwerkkabel zum WAN-Port Ihres Routers, um den Internetzugang an Ihre Geräte zu verteilen. Einige Unternehmen wie AVM bieten spezielle Routermodelle mit integriertem Glasfasermodem an, etwa die FritzBox 5590 Fiber. Ein solches Kombigerät kann direkt an die Glasfaserleitung angeschlossen werden und erspart dir die Verwendung eines separaten Modems.

Glasfaser Hausanschluss - Anschluss aller Geräte
Glasfaser Hausanschluss - Anschluss aller Geräte

Darüber hinaus weist AVM darauf hin, dass ihre Kombigeräte im Vergleich zu einer separaten Modem- und Routerlösung den Stromverbrauch um bis zu 40 Prozent reduzieren können. In solchen Fällen wird die FritzBox unmittelbar mit der Glasfaserleitung verbunden. Wie du die Stromkosten reduzieren kannst, findest du in unserem Ratgeber Energie sparen beim Router: Was lohnt sich?.

Fehler 4: Rabatte für spezielle (Alters-)Gruppen übersehen

Manchmal bieten Anbieter Rabatte für bestimmte Kundengruppen wie Studenten oder Senioren an. Wer diese Rabatte nicht in Anspruch nimmt, verschenkt möglicherweise Geld.

Gerade für ältere Menschen in Deutschland mit niedrigem Einkommen der Generation Ü60 haben Anbieter spezielle Tarife. Hier ist besonders die Einrichtung des WLAN-Routers im Fokus. Serviceleistungen, wie eine Vor-Ort-Einrichtung  der Hardware wird von der jung gebliebenen Rentner gerne genutzt. In dem Fall kümmert sich ein Techniker um die Einrichtung des WLANs. So steht auch Senioren das Internet und damit eine digitale Teilhabe am Leben offen.

Fehler 5: Automatische Vertragsverlängerung übersehen

Automatische Vertragsverlängerungen sind ein häufiges Element in den Verträgen vieler Telekommunikationsanbieter. Wenn ein Vertrag eine automatische Verlängerungsklausel enthält, wird er nach Ablauf der ursprünglichen Laufzeit automatisch für eine weitere Periode verlängert, es sei denn, er wird fristgerecht gekündigt. Glücklicherweise dürfen sich Handy- und Internetverträge nur noch um einen Monat automatisch verlängern.

Wenn du dich bei der Nachfragebündelung an einen teuren Glasfaser-Tarif binden musstest, hast du nach 24 Monaten die Chance zu einem anderen Glasfaseranbieter zu wechseln und einen günstigen Glasfaser-Tarif bestellen. Wir rechnen damit, dass die Preise für Glasfaser-Internet mit zunehmendem Wettbewerb in Zukunft weiter sinken werden.

Fazit: Glafaser-Ausbau muss nicht teuer sein

Unsere Analyse legt nahe, dass ein Glasfaseranschluss nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden sein muss. Eine aufmerksame Beobachtung der Vorvermarktungsphasen und der Anbieterlandschaft kann sowohl technologische als auch finanzielle Vorteile bieten. Durch die Berücksichtigung einiger wesentlicher Punkte können Haushalte erhebliche Summen einsparen.

Es ist ratsam, die Nachfragebündelung und die Tarifangebote sorgfältig zu prüfen und nicht voreilig Entscheidungen zu treffen. Verbraucherschützer raten ebenfalls zur Vorsicht, besonders an der Haustür, um nicht in ungünstige Vertragskonditionen zu geraten.

📃 Inhaltsverzeichnis
Konstantin Matern

Konstantin Matern ist der CEO von DSLregional.de, einer spezialisierten Plattform für die Suche nach Internetanbietern. Mit einer IT-Erfahrung von 13 Jahren und einer Ausbildung als Fachinformatiker kombiniert er technisches Know-how mit Branchenkenntnissen. Auf DSLregional.de hat er eine umfassende Datenbank mit über 400 Anbietern und deren regionaler Verfügbarkeit aufgebaut. Zudem integriert er Daten der Bundesnetzagentur, um Nutzern eine präzise Auswahl eines lokalen Internetanbieters zu ermöglichen.

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