Niedersachsen positioniert sich als das erste Bundesland, das einen beschleunigten Ausbau des Glasfasernetzes durch eine Kooperation mit einem Privatunternehmen plant. Die Landesregierung und die Deutsche Glasfaser haben vor, eine Absichtserklärung für dieses Vorhaben in Kürze zu unterzeichnen. Laut Andreas Pfisterer, dem CEO der Deutsche Glasfaser, beinhaltet der „Letter of Intent“ das Ziel, bis Ende 2027 weitere 500.000 Haushalte mit einem Glasfasernetz zu versorgen.
Zuletzt berichteten wir erst von einer Kooperation zwischen Netcologne und Deutsche Glasfaser (DG). Diese ermöglicht es Einwohnern in bestimmten Regionen des Netzausbaugebiets von DG auch Angebote von Netcologne zu nutzen.
Keine staatlichen Subventionen erforderlich
Bemerkenswert ist, dass das Projekt zwischen Niedersachsen und DG ohne staatliche Fördermittel realisiert werden soll. Deutsche Glasfaser betont, volle Transparenz in seinen Projekten sicherzustellen und relevante Daten bereitzustellen. Als Gegenleistung strebt die Landesregierung Niedersachsens eine Vereinfachung von Genehmigungsprozessen und eine effiziente Regulierung an.
Beschleunigung durch regulatorische Anpassungen
Die Landesregierung beabsichtigt, durch schlankere Regulierungen und fairen Wettbewerb den Netzausbau nicht nur zu beschleunigen, sondern auch kosteneffizienter zu gestalten. Dies dürfte letztlich dazu beitragen, weitere Regionen in Niedersachsen ohne staatliche Zuschüsse mit dem Glasfasernetz zu erschließen.
Statistiken zu Speed-Messungen in Niedersachsen
Jahr | Durchschnittl. Download | Durchschnittl. Upload | Geschwindigkeit laut Vertrag | Anzahl Messungen |
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2023 | 60,5 Mbit/s | 16,12 Mbit/s | 140,3 Mbit/s | 3.783 |
2022 | 69,3 Mbit/s | 20,66 Mbit/s | 163,9 Mbit/s | 4.836 |
2021 | 53,9 Mbit/s | 25,9 Mbit/s | 130,5 Mbit/s | 7.943 |
Stand der Datenanalyse: 13.09.2023 |
Statistiken unseres Speedtests zeigen, dass die durchschnittliche Download-Rate nur bei 60,5 Mbit/s liegt. Dabei gaben Nutzer eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 140,3 Mbit/s an, die sie laut Vertrag haben müssten. Glasfaseranschlüsse sind zuverlässiger. Die kleinsten Tarife beginnen bei einer Bandbreite von je nach Anbieter 200 oder 250 Mbit/s.
Fortschritt und Reichweite
Deutsche Glasfaser hat bisher bereits 450.000 Haushalte in Niedersachsen an das Glasfasernetz angeschlossen. „Mit den geplanten 950.000 Haushalten würden wir in vier Jahren etwa 24 Prozent der Haushalte in Niedersachsen erreichen“, erklärt Pfisterer. Das Unternehmen fokussiert sich vornehmlich auf ländliche und kleinere städtische Gebiete, die bisher eine unzureichende Versorgung mit schnellen Datenleitungen haben.
Statistiken zum FTTH/B-Ausbau
Eine Übersicht über den Glasfaserausbau in Deutschland gibt die Breitbandatlas-Karte des Bundes. Nach ihr sind Niedersachsens Haushalte mit 41,36 % mit Glasfaser versorgt. In ganz Deutschland liegt der FTTH/B-Ausbau bei nur 23,24 %,
In den letzten zwei Jahren hat sich im Bereich Glasfaserausbau in Deutschland richtig was getan. Es herrscht ein richtiger Glasfaserboom, denn bereits ein Viertel aller Haushalte in Deutschland haben FTTH.
Neuartige Verlegemethoden
Ein weiterer Fokus liegt auf der Optimierung von Genehmigungsverfahren, insbesondere durch die Anwendung einer neuen Verlegemethode, die vom Deutschen Institut für Normung (DIN) vorgestellt wurde. Die neue DIN-Norm 18220 soll das Verlegen der Kabel signifikant beschleunigen und kostengünstiger machen, verglichen mit der herkömmlichen „offene Graben-Bauweise“. Diese Innovation könnte auch die bisherige Skepsis in Rathäusern und Baufirmen überwinden.
Kontrast zur Förderpolitik: Kommunen fühlen sich im Stich gelassen
Trotz dieser positiven Entwicklungen steht die Landesregierung in der Kritik, da sie die finanzielle Unterstützung für den Breitbandausbau im nächsten Jahr einstellen wird. Dieser Schritt könnte den Breitbandausbau in unterversorgten, ländlichen Gebieten deutlich verlangsamen oder sogar stoppen.
Auswirkungen der fehlenden Landesförderung
Der Wegfall der staatlichen Förderung trifft vor allem kleinere Gemeinden und Landkreise hart. Experten und Politiker befürchten einen Stillstand im geförderten Glasfaserausbau. Selbst wenn der Bund seine Hälfte der Förderung beiträgt, wird dies ohne den Landesanteil für die Kommunen kaum zu stemmen sein.
Fazit
Während der Pakt zwischen der Landesregierung und der Deutschen Glasfaser ein vielversprechender Schritt in Richtung einer verbesserten digitalen Infrastruktur ist, werfen die Pläne zur Einstellung der finanziellen Förderung Fragen auf. Sie verdeutlichen die Herausforderungen und Abwägungen, die die Landesregierung im Kontext einer angespannten Haushaltslage treffen muss. Es bleibt abzuwarten, wie die unterschiedlichen Ansätze sich in der Praxis auf den Breitbandausbau in Niedersachsen auswirken werden.