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Telekom setzt weiterhin auf VDSL-Vectoring statt FTTH

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Konstantin Matern
Autor & Informatiker
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Artikel wurde geprüft am 17.08.2023

Einer internen Bedarfsanalyse der Telekom zufolge braucht für eine lange Zeit niemand „Fiber to the Home“ (FTTH). Zehn Jahre könnten die Kupferkabel noch ausreichen. Ein Milliarden teurer Glasfaser-Ausbau wäre zumindest jetzt noch überflüssig, so die Deutsche Telekom.

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Langfristig läuft alles auf die schnellen Glasfaseranschlüssen bis hin zum Haushalt hin. Allerdings ist der Ausbau sehr teuer: 80 Milliarden Euro würden solche Datenautobahnen einer Schätzung des TÜVs zufolge kosten. Erst dann wäre Deutschland flächendeckend mit FTTH versorgt.

Wie ist der Bedarf in 10 Jahren?

Schaut man sich die Hochrechnungen des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste an, so brauchen die 6,8 Millionen Haushalte und 300.000 Unternehmen in Deutschland bereits in zehn Jahren einen Internetanschluss mit einer Übertragungsrate von 350 Mbit/s im Downstream und 320 Mbit/s im Upstream.

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Wer jetzt die aktuellen Surfgeschwindigkeiten anschaut, wird schnell feststellen, dass Nachholbedarf vorhanden ist: zwei Drittel aller Nutzer in Deutschland haben einen Internetzugang mit nur maximal 16 Mbit/s.

Telekom: VDSL-Vectoring reicht aus

Anders sieht die Deutsche Telekom die Zukunft. Einer internen Bedarfsprognose nach sollen die alten Kupferkabel noch länger halten als es viele ihnen zutrauen. Der Datenverkehr soll gar nicht so stark zunehmen, wie man es manchmal öffentlich schreibt. Laut Bereichsleiter (Breitbandausbau in Deutschland) Ulrich Nitschke soll ein Vier-Personen-Haushalt selbst in zehn Jahren mit einem maximalen Bedarf von 208 Mbit/s im Download vollkommen versorgt sein.

In Upstream-Richtung reichen sogar maximal 50 Mbit/s. Seinen Angaben nach soll ein solcher Internetanschluss ausreichen, um einen 3D-Fernsehen zu schauen, Videotelefonie zu führen und Streaming-Dienste zu nutzen.

VDSL-Vectoring (Bild: Telekom)
VDSL-Vectoring (Bild: Telekom)

Im geschäftlichen Bereich sieht die Telekom es ähnlich: Ihrer Prophezeiung nach sollen Unternehmen 2026 mit 200 Mbit/s zurecht kommen. Laut Telekom sollen 95 Prozent der Unternehmen den gleichen Breitbandbedarf wie Privathaushalte haben. Nur die anderen 5 Prozent haben einen erhöhten Breitbandbedarf und können mit Glasfaser gezielt versorgt werden.

In Zukunft will die Telekom daher weiterhin auf den Einsatz von Kupferkabeln setzen. Konkret wird die VDSL-Vectoring-Technik ausgebaut. Hierbei werden Verteilerschränke auf Bürgersteigen per Glasfaser angebunden. Von da aus werden die letzten 100 Meter bis in die Wohngebäude weiterhin mit Kupferkabeln vernetzt.

Breko-Breitbandstudie 2015

2020 sollen der Breko-Studie nach 170 Mbit/s im Downstream und 105 Mbit/s im Upstream benötigt werden. Oftmals wurden solche Studien sogar übertroffen. Bei Gewerbebetrieben wird für das Jahr 2018 eine Nachfrage nach 240 Mbit/s im Downstream vorhergesagt.

Die letzte Meile ist im Ausbau für die Telekom besonders teuer. Daher lohnt es sich die vorhandenen Kupferkabel weiterhin zu benutzen. Auf diese Weise kann die Telekom 65 Prozent der 40 Millionen Haushalte mit einem Anschluss von 100 Mbit/s im Downstream versorgen. Durch ein Technik-Upgrade sind sogar Steigerungen auf 250 Mbit/s bis 2018 geplant.

Autor Konstantin

EXPERTENMEINUNG

Wenn es rein um den Download von Dateien geht, dann können die meisten Nutzer schon heute die volle Bandbreite ausnutzen. Die wenigsten werden aber 24 Stunden und 7 Tage die Woche irgendwelche Downloads laufen haben. Die meisten Nutzer dürften HD-Streams schauen und ein paar Anwendungen nutzen wie z.B. Musik-Streaming, Surfen oder z.B. Online-Games. Dafür reichen heute 50 Mbit/s Anschlüsse locker aus. Breitband-Anbieter sollten aber damit rechnen, dass immer mehr Geräte ins Heimnetzwerk eingebunden werden.

So sind gerade im Neubau bereits Receiver, Heimkinosysteme, NAS-Server TVs und andere Geräte mit dem Internet verbunden. Selbst wenn wir heute noch kein FTTH benötigen und auch nicht in 10 Jahren, so sollte dennoch früh genug mit dem Ausbau begonnen werden. Denn auch in zehn Jahren ist in ganz Deutschland kein FTTH-Netz flächendeckend aufgebaut und erst recht nicht über Nacht ausgebaut.

Konstantin Matern

DSLregional.de

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Konstantin Matern

Konstantin Matern ist der CEO von DSLregional.de, einer spezialisierten Plattform für die Suche nach Internetanbietern. Mit einer IT-Erfahrung von 13 Jahren und einer Ausbildung als Fachinformatiker kombiniert er technisches Know-how mit Branchenkenntnissen. Auf DSLregional.de hat er eine umfassende Datenbank mit über 400 Anbietern und deren regionaler Verfügbarkeit aufgebaut. Zudem integriert er Daten der Bundesnetzagentur, um Nutzern eine präzise Auswahl eines lokalen Internetanbieters zu ermöglichen.

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