Glasfaser Hausanschluss
Wie kann man einen Glasfaseranschluss im Haus erhalten?
In der heutigen digitalisierten Welt ist schnelles Internet für Privathaushalte und Unternehmen unerlässlich. Die Glasfasertechnologie stellt dabei eine zukunftsweisende Lösung dar, um extrem hohe Datenübertragungsraten und stabile Verbindungen zu ermöglichen. In diesem Artikel erklären wir die Vorteile eines Glasfaser Hausanschlusses und geben eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Installation.
- Der Bandbreitenbedarf steigt seit Jahren. Neue Dienste und Anwendungen erfordern hohe Bandbreiten. Glasfaser ist zukunftssicher.
- In 5 Schritten ist ein Glasfaser-Anschluss hergestellt. Meist vergehen 4 bis 10 Monate bis der Anschluss geschaltet und nutzbar ist.
- Wer sich schnell entscheidet und bei einem regionalen Ausbau sein Haus anbinden lässt, spart Installationskosten in Höhe von 500 bis 1000 Euro. Der Hausanschluss ist dann gratis.
- Glasfaseranschlüsse können theoretisch Terabit-Geschwindigkeiten. Heute schon lassen sich 1 Gbit/s (1.000 Mbit/s) buchen.
📃Inhaltsverzeichnis
Grundlagen der Glasfasertechnologie
Glasfaserkabel bestehen aus hauchdünnen Glas- oder Kunststofffasern, durch die Lichtsignale übertragen werden. Diese Technologie bietet im Vergleich zu herkömmlichen Kupferkabeln und anderen Breitbandtechnologien zahlreiche Vorteile, wie höhere Datenraten, größere Übertragungsdistanzen und eine höhere Stabilität der Verbindung.
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Download und Upload hoch
Eine gleichbleibende Leistung ist einer der Vorteile. Außerdem bieten viele Glasfaseranbieter im Upload die gleiche Geschwindigkeit, wie beim Download. Bei Kabel-Internet und DSL hast du in der Regel asynchrone Internetanschlüsse (Download höher als Upload).
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Stabile Verbindung
DSL ist störanfällig. Glasfaser ist dagegen weniger störanfällig und liefert eine stabile Leistung vom Anbieter bis Haus und Router. Bei der Glasfaserleitung gibt es kaum Leistungsverlust und daher liefert die Verbindung auch bei längeren Entfernungen keine Geschwindigkeitseinbußen.
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Für die Zukunft gerüstet
Terrabit-Geschwindigkeiten sind theoretisch mit Glasfaser-Hausanschlüssen realisierbar. Ein Eigenheim oder die Immobilie sind daher für die Zukunft sicher gerüstet. Jedes Gebäude mit Glasfaseranschluss wird daher aufgewertet.
Wenn du einen Glasfaser-Hausanschluss beauftragst, sorgt ein Versorgungsunternehmen für die Verbindung deines Haushalts mit dem Glasfasernetz. Ein Hausanschluss umfasst dabei alle Leitungen bis zu deinem Grundstück, die Hauseinführung und die Elektrogeräte im Haus.
Brauche ich Glasfaser im eigenen Haus überhaupt?
Wie sinnvoll ist ein Glasfaser-Hausanschluss? Reicht nicht der einfache DSL-Anschluss mit immerhin 250 Mbit/s? Privatkunden sind häufig verunsichert und gerade im Altbau wird daher auf die Glasfaserleitung verzichtet. Doch ist das die richtige Entscheidung?
Ein Blick auf die Vergangenheit hilft bei der Beantwortung. Vor 20 Jahren reichten den meisten Haushalten noch 1 bis 2 Mbit/s. Heute würde die Kundenhotline nicht still stehen, wenn ein Privathaushalt mit weniger als 16 Mbit/s surft. Für 20 Jahren reichte das Internet für eine einfache Recherche oder für den Versand von E-Mails.
Heute verursachen Internetaufrufe ein höheres Datenvolumen als noch vor einigen Jahren. Aber vor allem die Anwendungen sind heute andere. Wir nutzen heute:
- Videostreams (Filme & Serien bei Netflix, Amazon Prime usw.)
- Cloud (Google Drive, Apple iCloud)
- Gaming (Spiele-Downloads und Online-Games)
- Videostreaming (Konferenzen)
Ein gestiegener Bandbreitenbedarf ist daher der wichtigste Grund auf einen Glasfaseranschluss zu setzen. Denn wir wissen nicht, ob in 10 Jahren ein Anschluss mit 250 Mbit/s noch ausreicht. Bei Glasfaser sind schon heute 1.000 Mbit/s buchbar und in Zukunft ist die Leitung bereit für vielfach schnellere Geschwindigkeiten.
Seit 2016 müssen Neubauten mit einer Glasfaserleitung ausgestattet sein. Dafür sorgt das DigiNetz-Gesetz. Privatkunden und Gewerbebetriebe müssen bei der Erschließung eines Neubaugebiets mit Glasfaser versorgt werden.
Komponenten des Glasfaser-Hausanschlusses
Bei deinem Glasfaser-Hausanschluss hast du eine Hauseinführung. Durch ein kleines Loch wird ein Leerrohr eingeführt, um anschließend das LWL-Kabel „einzublasen“. Das LWL-Kabel wird zu den technischen Geräten geführt.
Was beinhaltet ein Glasfaser Hausanschluss?
Ein Glasfaser Hausanschluss ist eine Breitbandverbindung, die ein Gebäude mit dem Glasfasernetz verbindet, um extrem hohe Datenübertragungsraten und eine stabile Internetverbindung zu ermöglichen. Wichtige Begriffe rund um einen Glasfaser Hausanschlusses sind:
- Glasfaserkabel: Hauchdünne Fasern aus Glas oder Kunststoff, durch die Lichtsignale zur Datenübertragung gesendet werden.
- Netzverteiler: Eine zentrale Verteilstation, die das Glasfasernetz auf mehrere Haushalte oder Gebäude aufteilt.
- Leerrohr: Ein Schutzrohr, das die Glasfaserkabel vom Netzverteiler zum Gebäude führt und vor Umwelteinflüssen schützt.
- Hausübergabepunkt (HÜP): Eine Schnittstelle im Inneren des Gebäudes, an der das Glasfaserkabel endet und mit dem Hausnetzwerk verbunden wird. Ein Techniker montiert eine Glasfaseranschlussbox (HÜP) in einem Umkreis von 3 Metern im Hausinneren. Wenn von hier aus die weitere Verkabelung per Kupferkabel erfolgt, dann handelt es sich um einen FTTB (Fiber to the building) Anschluss. Falls von hier aus weiter per Glasfaser verteilt wird, ist es ein ein FTTH-Anschluss.
- Glasfaserdose (GF-TA: Glasfaser-Teilnehmeranschluss): Neben dem Router wird der GF-TA installiert. In einem Mehrfamilienhaus befinden sich die GF-TA in den Wohnungen, während der HÜP im Keller, Flur oder Hauswirtschaftsraum ist.
- Glasfasermodem (NT): Per Glasfaser-Patchkabel geht es in kurzer Distanz (bis 0,5 m) zum Glasfaser-Modem. In näherer Umgebung (bis 2 m) muss ich eine Steckdose befinden, da das Glasfaser-Modem über eine Stromversorgung verfügen muss.
- Router: Ein Netzwerkgerät, das die Verbindung zum Internet herstellt und die Internetverbindung im Gebäude verteilt. Du kannst auch einen Glasfaser-Router wählen, der ein Glasfaser-Modem bereits integriert hat. Ein Router wie die Fritzbox 7950 AX muss mit einem LAN-Kabel (Cat 7 oder höher) angebunden werden.
Glasfaser-Hausanschluss bauen - Das ist der Ablauf
Bevor es Zuhause losgeht, muss ein Glasfaser-Unternehmen (regionaler Anbieter) auf die Stadt oder Gemeinde zugehen. Diese bauen regional Glasfaser aus und schließen einen Kooperationsvertrag. Damit die Häuser angebunden werden können, kommt es zu einer Nachfragebündelung. Findet der Glasfaseranbieter genügend Haushalte, die einen Vorvertrag abschließen, findet der Glasfaserausbau statt.
Hinweis: Es gibt auch die Variante bei der eine Gemeinde/Stadt den Glasfaserausbau offiziell durchführt. Hier bewerben sich dann Unternehmen. In dem Fall kann die Gemeinde/Stadt auch Fördermittel von Bund und Lang beantragen.
Hier die 5 Schritte zu deinem Glasfaser-Hausanschluss:
Nachfragebündelung
Hauseigentümer unterzeichnen Vorverträge beim Glasfaseranbieter und entscheiden sich für einen Glasfaser-Tarif (meist 2 Jahre Laufzeit).
Entscheidung für Glasfaserausbau
Je nach Anbieter und Voraussetzungen kommt es zur Entscheidung für den Glasfaserausbau, wenn eine bestimmte Quote erreicht wird. Meist müssen 30 bis 40 % der Haushalte sich für einen Glasfaser-Hausanschluss entscheiden.
Tiefbauarbeiten
Unter den Gehwegen und Straßen werden Glasfaserleitungen bis zu den Grundstücksgrenzen gezogen. Die Glasfaserleitungen werden in das Haus oder den Keller "geblasen".
Tipp: Im Einfamilienhaus solltest du für die Inbetriebnahme des Anschlusses in unmittelbarer Nähe deiner Glasfaseranschlussbox jetzt eine Steckdose installieren (lassen). Sie ist notwendig, um den Konverter bzw. das Modem mit Strom zu versorgen. Konverter und Modem/Router müssen per Netzwerkkabel verbunden werden. Verwende ein hochwertiges Kabel (Cat 7 oder höher).
EXPERTEN-TIPP
“Wenn du nicht möchtest, dass deine Geräte im Haus direkt an der Außenwand des Hauses – also in direkter Nähe zum Bohrloch – montiert werden, dann spreche mit den Tiefbauarbeitern und lasse das Leerrohr entsprechend deiner Wunschposition länger abschneiden. Dann kannst du das Leerrohr im Gebäude in einem Kabelkanal individuell zu deiner Wunschposition hin (da wo der Router später hin soll) selbst verlegen.“
DSLregional.de (Über uns)
Hausinstallation
Techniker installieren im Gebäude den Glasfaser-Hausanschluss. Diese Arbeiten umfassen das Spleißen der Glasfaserkabel und die Installation der Glasfaser-Anschlussdose (GF-TA) sowie des Modems (NT).
Anschlussschaltung
Im letzten Schritt schaltet der Anbieter den Anschluss. Häufig erfolgen Schritt 4 und Schritt 5 in einem Zug, so dass du deinen Anschluss gleich nutzen kannst. Die Einrichtung des Routers führst du selbst durch. Der Glasfaseranbieter sendet dir Internet-Zugangsdaten zu.
Die Dauer von Nachfragebündelung bis Schaltung liegt bei ca. 4 bis 10 Monaten. In einigen Fällen ist der Ausbau auch in wenigen Wochen abgeschlossen. Wird dein Haus nachträglich an das Glasfasernetz angeschlossen geht es auch deutlich schneller, da die Anbieter bei einem regionalen Ausbau genügend LWL-Kabel verlegen, um Grundstücke nachträglich anzubinden.
FAQ: Fragen rund um den Glasfaser-Hausanschluss
Du hast noch Fragen? Wir haben hier eine Sammlung von Fragen, die rund um den Glasfaseranschluss auftauchen.
Die Frage, ob Glasfaser-Internet in meiner Region verfügbar ist, hängt davon ab, welche Anbieter Glasfaser ausbauen und unter welchen Bedingungen der Ausbau vereinbart wurde. Fachleute nennen dies auch "Open Access".
In der Regel vermarkten Anbieter, die Glasfaserkabel verlegen und ausbauen, das Netz in den ersten Jahren nur selbst und stellen es später auch anderen Anbietern zur Verfügung.
Allerdings ist es leider oft so, dass alternative Anbieter kein Interesse am Glasfaser-Ausbau haben, da die Bedingungen für die Nutzung des Netzes unattraktiv sind. Derzeit bleibt Ihnen deshalb nur die Möglichkeit, die Verfügbarkeit bei allen Anbietern einzeln anzufragen und sich auch vor Ort zu informieren.
Wenn du überlegst, einen Glasfaseranschluss zu bauen, solltest du zwischen dem Anschlussvertrag und dem Nutzungsvertrag unterscheiden.
Ohne Nutzungsvertrag musst du mit Anschlusskosten von etwa 500 bis 1000 Euro rechnen, wenn der Glasfaser-Anschluss gebaut wird, aber es keinen Vertrag über die Nutzung gibt.
Aber es gibt auch die Möglichkeit, einen Anschlussvertrag mit einem Nutzungsvertrag zu kombinieren. Viele Unternehmen bieten solche Kombiverträge an, bei denen du die Anschlusskosten erlassen bekommst, wenn du einen Versorgungsvertrag mit einer Mindestvertragslaufzeit von 2 Jahren abschließt. Einige Glasfaseranbieter bieten nur diese Option an.
Viele Internetanbieter werben mit hohen Download-Bandbreiten, aber die Qualität deines Internetanschlusses hängt auch von anderen Faktoren ab, wie beispielsweise der Upload-Bandbreite.
Gerade in Zeiten von Homeoffice und Cloud-Nutzung benötigst du auch eine größere Bandbreite im Upload. Es wird oft unterschätzt, wie viel Bandbreite für moderne Videotelefonie oder schnellen Dateiversand benötigt wird.
Früher haben sich Anbieter bei der Bewerbung ihrer Anschlüsse nur auf die Download-Raten konzentriert. Aber heute setzt zeitgemäße Internetnutzung eine gewisse Qualität bei beiden Parametern voraus.
Deine individuell notwendige Bandbreite hängt stark von deinen persönlichen Nutzungsgewohnheiten ab. Zum Beispiel reicht für ein Rentnerehepaar, das nur gelegentlich im Internet surft, derzeit eine Bandbreite von unter 100 Mbit/s im Download aus, während Eltern im Homeoffice mit internetaffinen Kindern eine höhere Bandbreite zwischen 100-400 Mbit/s benötigen. Bandbreiten von 500 Mbit/s bis 1 Gbit/s sind derzeit in der Regel nur für Firmen relevant.
Unser Tool hilft dir dabei die richtige Geschwindigkeit zu wählen: Internetgeschwindigkeit ermitteln
Tipp: Wenn du dir nicht sicher bist, greife beim Vertragsabschluss eher auf eine etwas niedrigere Bandbreite zurück. Bei fast allen Anbietern kannst du eine Höherstufung (Upgrade) bekommen, wenn du merkst, dass du mehr Bandbreite benötigst. Wähle jedoch nicht von Anfang an einen überdimensionierten Tarif, da ein Downgrade auf niedrigere Bandbreiten meist erst zum Ende der Mindestvertragslaufzeit möglich ist.
Wenn Glasfaser von der Straße oder vom Bürgersteig bis in deinen Keller verlegt wird, durchläuft das Netz deinen privaten Grund. Als Grundstückseigentümer:in hast du die Hoheit über dein Eigentum und es darf nicht grundlos beeinträchtigt werden.
In den meisten Fällen ist die Zustimmung des Hauseigentümers oder der Hauseigentümerin für den Anschluss an ein Telekommunikationsnetz erforderlich. Eine Zustimmung ist bei einem Anschluss an ein Netz mit sehr hoher Kapazität jedoch nicht notwendig, da das Telekommunikationsgesetz eine Ausnahme enthält, die es den Netzanbietern in den meisten Fällen ohne Zustimmung ermöglicht, Gebäude an ein Glasfasernetz anzuschließen.
Falls es beim Bau des Glasfaser-Anschlusses im Keller zu einem Bauschaden kommt, wie zum Beispiel dem Anbohren von anderen Leitungen (Strom, Wasser) oder einer unsachgemäßen Verlegung, haftet normalerweise das Tiefbauunternehmen.
Es ist jedoch wichtig, den Schaden durch Fotos und genaue Notizen zu dokumentieren und dem Glasfaser-Unternehmen zu melden.