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Breitbandausbau in Baden-Württemberg: Bericht mit Zahlen veröffentlicht

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Konstantin Matern
Autor & Informatiker
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Artikel wurde geprüft am 17.08.2023

Wie gut ist das Breitband-Netz in Baden-Württemberg ausgebaut? Der aktuelle Bericht unter dem Slogan “STADT. LAND. FLÜSSIG STREAMEN.” des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg gibt Aufschluss darüber. Wir haben uns die Auswertung angeschaut, die mit Beispielen aus der Praxis, Daten und Zahlen einen Überblick über den Glasfaserausbau gibt.

📃 Inhaltsverzeichnis

Wie entwickeln sich Internetnutzung und Traffic?

Digitale Dienste werden immer häufiger genutzt. Entsprechend hoch ist der Bedarf an Breitbandanschlüssen mit hohen Transferraten. Das zeigt die Traffic-Statistik vom Internetknoten DE-CIX in Frankfurt: tendenziell wird sich der Traffic in Terabit/Sekunde seit 2015 bis 2020 verdoppeln. Möglicherweise könnten Homeoffice und Streaming die Traffic-Statistik wegen des Coronavirus noch weiter in die Höhe treiben. Immer mehr Unternehmen führen jetzt die Digitalisierung durch.

Traffic am Internetknoten in Frankfurt von 2015 bis 2020

* Traffic vom 01/2020 bis 07/2020

Ähnlich sieht es aus, wenn das Datenvolumen angeschaut wird. Folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Datenvolumens pro Anschluss und Monat in Gigabyte seit 2011.

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Datenvolumen Entwicklung - Anschluss und Monat in Deutschland
Datenvolumen Entwicklung - Anschluss und Monat in Deutschland (* Prognose stammt aus der BREKO Marktanalyse 2019)

Auch wenn die Prognose sehr extrem aussieht, so ist damit zu rechnen, dass pro Hausanschluss in Baden-Württemberg und dem restlichen Bundesgebiet die Traffic-Zahlen stark steigen werden. Im Jahr 2019 betrug das Datenvolumen noch 124 Gigabyte pro Monat. Für diese Datenmenge musste ein Haushalt mit einem 16 Mbit/s-Anschluss rund 17,6 Stunden “warten”. Bleibt der Internetanschluss unverändert und profitiert von keinem Netzausbau, so könnten es 2025 bei 825 Gigabyte Traffic bereits 117,3 Stunden (fast 5 Tage) sein.

Das Ministerium sieht folgende Trends als Treiber des Datenvolumens:

Daher ist die Breitbandverfügbarkeit in Baden-Württemberg für die Wirtschaftskraft unabdingbar. Das Ziel lautet: Bis 2025 soll der flächendeckende Ausbau von glasfaserbasierten Gigabit-Netzen im Bundesland erfolgen.

Wie entwickelt sich der Breitbandausbau in Baden-Württemberg seit 2015?

Hier wird vor allem der marktgetriebene Ausbau der Infrastruktur seit 1990 angesprochen. Dieser sorgte dafür, dass in Baden-Württemberg sich die Internetanbieter auf lukrative Ballungsgebiete fokussierten. Es entstanden in ländlichen Regionen Versorgungslücken. Das zeigen auch heutige Statistiken (bis Ende 2019) noch.

Raumbereich in Baden-Württemberg Prozent Haushalte mit mindestens 50 Mbit/s Unterschiede
Verdichtungsraum:
95,6 %
  • 9 Großstädte
  • 2 Mio. Einwohner
  • 3.052 Einwohner / km²
  • privatwirtschaftlicher, marktgetriebener Ausbau
  • Wettbewerb der Netzanbieter
Randzone um Verdichtungsraum:
89,9 %
Ländlicher Raum:
83,0 %
  • 1.092 Kommunen (586 Gemeinden mit < 5.000 Einwohnern)
  • 9 Mio. Einwohner
  • 308 Einwohner / km²
  • kein privatwirtschaftlicher Ausbau (in der Regel)
  • Topografie / Geologie erschweren Ausbau

Laut dem Bericht wurden bis Mitte Juli 2020 aus 1.003 Kommunen Anträge für Förderprogramme gestellt. Das entspricht 91,1 Prozent aller Kommunen in Baden-Württemberg. Das Antragsvolumen ist dabei in den letzten Jahren stark gestiegen. Das Ministerium erwartet eine Fördersumme von über 1 Milliarde Euro bis 2021, die in den Glasfaserausbau in Baden-Württemberg fließen sollen. Damit sollten die letzten unterversorgten Gebiete (<30 Mbit/s) im Bundesland beseitigt sein.

Deutlich mehr Haushalte mit VDSL in Baden-Württemberg

Schaut man sich die Entwicklung der Breitbandversorgung in Land- und Stadtkreisen an, so gibt es eine deutliche Verbesserung. Während Ende 2015 noch nur 71,3 Prozent aller Haushalte in Baden-Württemberg einen Internetanschluss mit mindestens 50 Mbit/s buchen konnten, sieht es Ende 2019 deutlich besser aus. 

91,8 Prozent der Haushalte verfügen in Baden-Württemberg bereits über einen leitungsgebundenen Internetzugang mit VDSL (mind. 50 Mbit/s). Der Anstieg um 20,4 Prozentpunkte zeigt, dass sich die Ausbaumaßnahmen der letzten 5 Jahre für Privathaushalte sehr gelohnt haben.

Praxisbeispiele: Realisierte Projekte in Baden-Württemberg

Der Breitband-Bericht zeigt mit Beispielen aus der Praxis, wie ein Förderprogramm regional aussehen kann. Genannt wird hier beispielsweise der Landkreis Calw bei dem insgesamt 600 km Trassen verlegt wurden.

Ein weiteres Beispiel ist die Gemeinde Seebach bei der die nur 1.422 Einwohner zu 95 Prozent per Glasfaser bis zum Haus angeschlossen wurden. Hier werden 34,48 km Trassen verlegt, um jedem Gewerbebetrieb und Privathaushalt einen gigabitfähigen Anschluss zu gewährleisten. Angewandt wurde hier das sogenannte LAWJET-Verfahren, welches Zeit sparen soll und zugleich die Oberfläche beim Ausbau schont.

Gigabit-Internet in Seebach für alle Einwohner - Ausbauprojekt in Baden-Württemberg

Profitieren konnte der geografisch anspruchsvolle Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Alleine die Gemeinde Breitnau war vor den Ausbauarbeiten zu 100 % ein “weißer NGA-Fleck”. Dank der verlegten 17 km Rohr- und Glasfaserleitungen konnte sie an das Backbone-Netz angebunden werden. Schnelleres Internet bekommen die Schwarzwaldhöhe sowie die Gewerbe- und Tourismusbranche.

Das Breitbandausbau nicht immer mit Erdarbeiten zu tun haben muss, zeigte sich bei Ausbauarbeiten im Landkreis Lörrach. Hier konnten bestehende Strom-Freileitungen genutzt werden, um diese mit Glasfaserkabeln zu bestücken. Durch die 130 km Glasfaserkabel wurden tiefe Täler überbrückt und Gebiete im Ober- und Hochrhein relativ schnell am Backbone-Netz angebunden.  Beteiligt war hier der Energieversorger “ED Netze”.

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Konstantin Matern

Konstantin Matern ist der CEO von DSLregional.de, einer spezialisierten Plattform für die Suche nach Internetanbietern. Mit einer IT-Erfahrung von 13 Jahren und einer Ausbildung als Fachinformatiker kombiniert er technisches Know-how mit Branchenkenntnissen. Auf DSLregional.de hat er eine umfassende Datenbank mit über 400 Anbietern und deren regionaler Verfügbarkeit aufgebaut. Zudem integriert er Daten der Bundesnetzagentur, um Nutzern eine präzise Auswahl eines lokalen Internetanbieters zu ermöglichen.

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