Um es gleich vorwegzunehmen: Gerüchte, AVM werde auf der IFA einen Hybrid-Router präsentieren, haben sich nicht bewahrheitet. Die neue Fritzbox ist zwar sowohl mit einem LTE- als auch mit einem DSL-Modem ausgestattet. Sie kann aber die beiden Verbindungen nicht zu einem Internetzugang bündeln. Hybrid-Internet ist ein Angebot der Deutschen Telekom, das sich vor allem an ländliche Gebiete richtet. Es nutzt den – oft langsamen – DSL-Zugang für die Grundlast und schaltet bei hohem Geschwindigkeitsbedarf die schnellere LTE-Verbindung zu.
Allerdings setzt die Telekom für das Hybrid-Internet auf eine proprietäre Technologie, deren Spezifikationen sie nicht offen legt. Ohne Einwilligung des rosa Riesen ist es Dritten unmöglich, einen Hybrid-Router zu bauen.
LTE der Kategorie 6 und Supervectoring
Schnell ist AVMs neues Flaggschiff indes auch ohne Hybrid-Technologie. LTE der Kategorie 6 ermöglicht Datenraten von bis zu 300 Mbit/s im Downstream und 50 Mbit/s im Upstream. Für den mobilen Einsatz in unterschiedlichen Regionen unterstützt der Router fünf LTE-Bänder (1, 3, 7, 8 und 20) und zwei UMTS-Bänder (1 und 8) sowie Daten-Roaming. Die Mobilfunkverbindung lässt sich zudem als Backup-Option konfigurieren für den Fall, dass der DSL-Zugang ausfällt.
Beim DSL-Modem setzt AVM auf Supervectoring 35b. Diese Technologie erhöht durch verbesserte Störungsreduktion die maximale Download-Geschwindigkeit auf 300 Mbit/s und die maximale Upload-Geschwindigkeit auf 50 Mbit/s. Solche Datenraten lassen sich freilich nur erreichen, wenn die Kupferleitung auf der letzten Meile nicht mehr als 300 Meter lang ist.
Schnelles WLAN und integrierte Telefonanlage
Das WLAN-Modul überträgt dank dem 802.11ac-Standard mit 4×4-Multiuser-MIMO bis zu 1.733 Mbit/s im 5-GHz-Band und 800 Mbit/s im 2,4-GHz-Band. Darüber hinaus bietet die neue LTE-Fritzbox:
- vier Gigabit-LAN-Ports
- einen Gigabit-WAN-Port für ein Kabel- oder Glasfaser-Modem
- zwei Analoganschlüsse für Telefone und Faxgeräte
- einen S0-Bus für ISDN-Geräte
- eine DECT-Basisstation für bis zu sechs Handteile sowie
- einen USB-3.0-Port für eine Festplatte oder einen Drucker
Fritzbox 6890 ist der Konkurrenz voraus
Die Fritzbox 6890 kommt voraussichtlich Ende dieses Jahres in die Läden und kostet rund 350 Euro. Mit ihrer Kombination aus schnellem DSL, schnellem 4G+-Mobilfunk und einer eingebauten Telefonanlage ist sie derzeit einzigartig auf dem Markt.
Die meisten LTE-Router der Konkurrenz – beispielsweise der Huawei E5186S (bekannter als Speedport III der Telekom) – bieten kein integriertes DSL-Modem. Und die wenigen Kombi-Router im Preissegment der neuen Fritzbox wie der Draytek Vigor 2860L(n) unterstützen lediglich das langsamere LTE der Kategorie 4.