Bis Mitte 2019 kann der alte Standard DVB-T noch empfangen werden. Mit DVB-T2 HD startet ab Ende Mai ein Probebetreib des neuen Antennenfernsehens. Damit lassen sich in Deutschland noch schärfere Bilder empfangen. Zuschauer können mit dem neuen Standard dann z.B. die Fußball-Europameisterschaft in hochauflösenden Bildern genießen. Doch wer kann den neuen Standard nutzen? Welche Sender sind zu Beginn verfügbar?
Als Nachfolger des Antennenfernsehens DVB-T gilt DVB-T2 HD. In Kombination mit HEVC (Videokompressionsstandard H.265) bietet es eine höhere Qualität – gerade diese wurde von Zuschauern oft kritisiert. Bis zu 40 Programme lassen sich empfangen – überwiegend in Full HD (1080p50).
Los geht es ab 31. Mai 2016 – dann allerdings nur mit reichweitenstarken Sendern in ausgewählten Ballungsräumen. Konkret werden es 18 Regionen sein, die auf der Karte von Media Broadcast eingezeichnet wurden. Vorerst wird DVB-T2 im Norden in den Großräumen von Braunschweig, Bremen, Bremerhaven, Hannover, Hamburg, Rostock und Kiel abrufbar sein.
Im Westen dürfen sich bereits Düsseldorf, Köln, Bonn, Wuppertal, Aachen, das Ruhrgebiet und der Niederrhein auf hochauflösendes Fernsehen via DVB-T2 freuen. Im Südwesten profitieren vom baldigen Start Frankfurt am Main, das Saarland, Baden-Baden und Stuttgart.
Welche Technik ist DVB-T2 Empfang erforderlich?
Für den Empfang von DVB-T2 reicht in den oben genannten Städten eine Zimmerantenne aus. Eine solche kostet neu zwischen 10 und 50 Euro. Eine gute Nachricht vorweg: Mit den alten Antennen lässt sich auch DVB-T2 empfangen – sogar in HD.
Wer weiter weg wohnt, sollte mit zunehmender Entfernung eine Dachantenne bzw. Außenantenne aufstellen. Wenn möglich sollte sie möglichst hoch in freier Sicht zum Sendemast stehen.
Von uns ein Tipp: Wählen Sie eine aktive Antenne, die das Signal elektronisch verstärken kann. Wie auch beim Vorgänger verschlechtert sich der Empfang bei dichter Bebauung und größerer Entfernung zum Sendemast. DVB-T2 bleibt bei gleichem Einsatzort also genau so störanfällig.
Die Geräte: Set-Top-Box, Fernseher oder Stick?
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten für DVB-T2 HD zu Hause:
1. Fernseher
Beim Kauf eines neuen Fernsehers sollten Verbraucher auf einen integrierten DVB-T2-HD-Empfänger achten. Enthalten sein muss auf jeden Fall das grüne DVB-T2-HD-Logo (siehe Bild rechts). Außerdem muss ein CI-Slot für die Entschlüsselung vorhanden sein. Ein Blick ins technische Datenblatt des TVs schafft Klarheit. Für das terrestrische HD-Fernsehen geeignete Geräte müssen den Standard HEVC beherrschen. Eine Liste mit aktuellen TVs, die H.265 unterstützen, ist bei Stiftung Warentest zu finden. Die Preise für einen solchen TV liegen bei 150 bis 2000 Euro.
2. Set-Top-Box
Wer sich nicht extra einen neuen Fernseher anschaffen will, greift zu einer Set-Top-Box. Wie auch bei den TVs sind deutliche Preisunterschiede vorhanden. Los geht es bei 50 Euro für eine Xoro-Empfängerbox. Aufpassen muss man lediglich darauf, dass ein CI-Steckplatz vorhanden ist. Ohne ist der Empfang auf freie öffentlich-rechtliche Programme beschränkt. Einige DVB-T2-HD-Receiver haben die Software “Irdeto” integriert. Dann ist weder CI+-Modul, noch eine Karte für den Empfang notwendig.
3. Stick
Wer mobil (z.B.) im Garten TV schauen möchte, greift zu einem der vielen DVB-T2-Sticks. Preislich geht es bei 50 Euro los. Versehen sind die kleinen Stecker mit USB und werden einfach in den Laptop oder das Tablet gesteckt. Mit dem Internet muss das Gerät nicht verbunden sein.
Welche Programme gehen an den Start?
Zu Beginn werden vor allem folgende Programme über DVB-T2 HD ausgestrahlt:
- Das Erste HD (frei)
- ZDF HD (frei)
- RTL HD (verschlüsselt)
- VOX HD (verschlüsselt)
- ProSieben HD (verschlüsselt)
- SAT.1 HD (verschlüsselt)
Bleibt Antennenfernsehen weiterhin kostenlos?
Leider nicht. Kostenpflichtig werden auf jeden Fall die großen privaten TV-Sender. Von Beginn an werden die Sendesignale mit Beginn der Pilotphase verschlüsselt übertragen. Allerdings bleibt der Empfang vorerst kostenlos. Öffentlich-rechtliche Sender bleiben dauerhaft kostenfrei, weil deren Einnahmen über den Rundfunkbeitrag gedeckt sind. Laut RTL-Sprecher ist der kostenpflichtige Empfang die einzige Möglichkeit auch in Zukunft für Terrestrik ohne ökonomischen Verlust anzubieten.
Kostenpflichtig sollen die Programme RTL, Sat1, ProSieben und co. mit dem Start des Regelbetriebs ab dem 1. Quartal 2017 werden. Es wird allerdings eine dreimonatige kostenlose Probephase geben. Wie genau das Bezahlmodell (alles deutet auf ein Prepaid-Modell hin) aussehen wird und wie hoch die Gebühren sind, wird noch bekannt gegeben. Der Sprecher von Media Broadcast nennt einen niedrigen einstelligen Eurobetrag pro Monat.
Kleiner Vergleich: Das “HD plus”-Angebot für TV-Empfang via Satellit kostet derzeit rund 5 Euro im Monat. Bei Unitymedia starten die Pakete bei 4,99 Euro pro Monat (“TV Start”) und gehen bis hin zu 19,99 Euro für “TV Premium”.