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5G-Lizenzen für knapp 6,6 Milliarden Euro versteigert – Was sagen die Anbieter?

Bild von Konstantin Matern - Autor auf DSLregional.de
Konstantin Matern
Autor & Informatiker
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Artikel wurde geprüft am 21.12.2023

Es ist eine Art erster Schritt zum 5G-Netzausbau. Insgesamt vier Telekommunikationsanbieter haben sich bei der Versteigerung von Lizenzen Frequenzblöcke gesichert. Knapp 6,6 Milliarden Euro wurden mit der Versteigerung eingesammelt. Jetzt kann der Netzausbau bundesweit erfolgen. Kunden dürfen sich schon jetzt über ultraschnelles 5G-Internet freuen. Doch was sagen die Anbieter selbst über die 5G-Versteigerung?

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Es war einer der spektakulärsten Lizenzversteigerungen überhaupt. 12 Wochen lang haben die Mobilfunkanbieter sich überboten, um die begehrten 5G-Lizenzen zu ersteigern. Dabei kam eine deutlich höhere Summe als erwartet zustande: Über 6,6 Milliarden Euro bekommt der Bund dadurch. Gewinner der Versteigerung waren die Deutsche TelekomVodafoneTelefonica und neuerdings auch 1&1 Drillisch.

Die Politik hat in Bezug auf 5G viele Erwartungen aufkommen lassen. Die Rede war von der Beseitigung von Funklöchern und davon, dass Deutschland der Leitmarkt von 5G werden soll. Zumindest bringt das Technologie beim 5G-Netz 4 Probleme mit. Was ist jetzt dran?

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Wer zahlt wieviel und wofür bei den 5G-Lizenzen?

Es war die längste Auktion in der Geschichte für die Behörde in Mainz. 497 Auktionsrunden waren notwendig bis die Entscheidung fest stand. Dabei fiel die größte Summe auf die Deutsche Telekom mit knapp 2,2 Milliarden Euro. United Internet (1&1 Drillisch) zahlt mit knapp 1,1 Milliaden Euro vergleichsweise wenig. Mit dem Zuschlag erhalten die Mobilfunkanbieter auch den Bescheid für die Festsetzung und eine Verpflichtung zur Zahlung. Sie sieht vor die Summe für ihr Gebot bin 65 Bankarbeitstagen zu überweisen.

Wie viel zahlen die Mobilfunkanbieter?

0 Mrd. €
Telefónica
0 Mrd. €
Vodafone
0 Mrd. €
1&1
0 Mrd. €

Insgesamt ergibt dies knapp 6,6 Milliaden Euro. Bei der Mobilfunkauktion 205 (4G/LTE) wurden noch 5,08 Milliarden Euro erlöst. Damals nahmen an der Versteigerung auch nur drei Netzbetreiber teil.

Kritik gibt es seitens der Anbieter bereits jetzt. Alleine die Frequenzversteigerung hat Experten zufolge deutlich mehr gekostet, als in Prognosen zu lesen war. Dieses Geld wird jetzt im Rahmen des 5G-Netzausbaus fehlen. Immerhin will der Bund das Geld aus der Aktion in die weitere Digitalisierung stecken. Profitieren soll der Glasfaserausbau auf dem Land. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer spricht von “70 Prozent, die in den Festnetzbreitbandausbau fließen sollen”. Von den restlichen 30 Prozent sollen Schulen profitieren (Digitalpakt Schule).

Welche Frequenzen wurden versteigert?

Im Rahmen der 5G-Versteigerung konnten die Anbieter für verschiedene Blöcke bieten. Hauptsächlich ging es da um die Bänder im 2-GHz- und 3,6-GHz-Bereich. Mit den 2-GHz-Blöcken lassen sich größere Reichweiten erzielen: Daher waren diese deutlich teurer. Sie werden auch erst 2021 oder sogar 2026 in Deutschland nutzbar sein.

Vodafone macht ersten 5G-Videoanruf in Deutschland

Kurz nach Ende der 5G-Auktion ließ Vodafone in einer Pressemitteilung verkünden, dass CEO Hannes Ametsreiter das erste 5G-Videotelefonat Deutschlands durchgeführt hat. Das war auch kein Testaufbau mehr, sondern eine echte 5G-Station, die bereits in Betrieb ist. Als Smartphone wurde hierfür ein Samsung-Gerät mit 5G verwendet. Es ist das erste 5G-Smartphone überhaupt (Modell Galaxy S10 5G).

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Von dem Samsung S10 gibt es auch eine 5G-Version.

Vodafone schien PR-mäßig gut darauf vorbereitet zu sein. Der Video-Anruf selbst ging vom Pardeck der Vodafone-Zentrale in Düsseldorf ein paar Hundert Meter weiter auf das Dach eines Bürogebäudes. Eine große Herausforderung war dies daher nicht.

5G-Ziele von Vodafone

Bis Ende 2021 will der Internetanbieter in Deutschland bis zu 20 Millionen Menschen mit 5G versorgen. Auch viele Industriestandorte sollen vom neuen superschnellen Netz profitieren. Zwar ist dies ein ehrgeiziges Ziel, allerdings bleibt andersherum gesehen drei Viertel der Haushalte in Deutschland der Zugang zum 5G-Netz auch dann noch verwehrt.

Ametsreiter spricht auch an, dass 5G als Ersatz für langsames DSL aufs Land soll. Wir dürfen gespannt sein, wie sich der Ausbau weiter entwickelt. Beim bisher genutzten 4G-Netz gibt es nach wie vor Funklöcher in Deutschland, wie man über unsere Deutschland-Karte in Erfahrung bringen kann.

Telekom hat erste 5G-Antennen in Berlin, Darmstadt und Hamburg in Betrieb

In Deutschland hat der führende Mobilfunkanbieter bereits in Testgebieten erste 5G-Funkmasten in Betrieb. Diese Antennen befinden sich in folgenden Städten:

Wie die Telekom in einer Pressemitteilung mitteilt, sind außerdem rund 150 5G-Antennen in Europa im Betrieb. Deutschlandweit hat der Mobilfunkanbieter bereits bestehende Antennen für 5G vorbereitet. Unklar bleibt wie viel Arbeit und Geld der Anbieter noch in die Hand nehmen muss, um die Standorte vollständig auf 5G aufzurüsten. Ferner reicht es nicht die bestehenden Funk-Basisstationen zu erweitern. Für eine flächendeckende Versorung müssen neue Antennenmasten aufgebaut werden.

Bei der Frequenzversteigerung konnte sich die Telekom vier Frequenzblöcke im 2 GHz-Bereich und neun im 3,6 GHz-Bereich sichern. Es sei genau das Spektrum auf das es der Anbieter abgesehen hatte und Dirk Wössner (Vorstand Telekom Deutschland) verspricht für Kunden ein erstklassiges 5G-Netz in Deutschland.

5G-Ziele der Telekom

Bis 2025 will der Anbieter 99 Prozent der Bevölkerung und 90 Prozent der Fläche mit 5G versorgen. Noch schneller soll es nicht möglich sein, da einige der Frequenzen erst in den nächsten Jahren nutzbar sind.

o2 wird vorerst Ballungsräume und Industrie mit 5G versorgen

In der Pressemeldung von o2 spricht der Mobilfunkanbieter davon in 2018 so viele neue LTE-Stationen an das Netz gebracht zu haben, wie kein anderer Anbieter in Deutschland. Die Zahl will der Anbieter 2019 erneut steigern. Bis Ende 2019 will Telefónica o2 rund 10.000 weitere neue LTE-Stationen aufbauen. Außerdem werden weitere Mobilfunkstandorte mit Glasfaserleitungen angebunden.

Das erworbene Spektrum wird 5G im ersten Schritt in Ballungsräumen und Industriestandorten einführen. Diese werden zuerst von geringen Latenzen und den hohen Datenraten profitieren. Verbraucher sollen davon profitieren, weil die Kapazitäten sich effektiver nutzen lassen.

1&1 Drillisch neuer Mobilfunkanbieter

Während sich Telekom, Telefónica und Vodafone einig über die hohen 5G-Kosten beschweren, bleibt ein Newcomer im mobilen Funknetz ruhig. United Internet (1&1 Drillisch) freut sich mit der Rechnung über 1,07 Milliarden Euro über den Ausgang der Frequenzversteigerung.

Während der Frequenzversteigerung wurde 1&1 Drillisch als Preistreiber bezeichnet. Letztendlich war es aber auch der Anbieter, der auf den letzten zu versteigernden Frequenzblock verzichtete und die Auktion beendete. Dabei hätte der Anbieter auch diesen gerne ersteigert.

Wo sollen die neuen 5G-Funkmasten hin?

Problematisch ist es passende Grundstücke für neue 5G-Funkstationen zu finden und auch die Hardware kostet ordentlich Geld. Experten schätzen für den Grunderweb und die Modernisierung der IT-Infrastruktur die Kosten pro Standort auf 200.000 Euro. Immerhin bietet Minister Scheuer den Betreibern günstige Plätze auf öffentlichen Grundstücken und Gebäuden an. 142.000 Standorte sollen auf diese Weise ausgebaut werden.

Autor Konstantin

EXPERTENMEINUNG

Erfreulich dürfte sein, dass ein Teil des Geldes vom Bund für den Glasfaserausbau verwendet wird. Wie bereits in einem vorherigen Beitrag beschrieben, wird unserer Einschätzung nach 5G die klassischen Internetzugänge über DSL, Kabel und Glasfaser nicht ersetzen. Gleichzeitig fehlt dieses Geld für den Ausbau von 5G in der Fläche. Zum Vergleich ist Südkorea deutlich weiter. Bereits jetzt gibt es das erste 5G-Smartphone. Das ist nicht nur zum Anschauen, sondern kann auch im ersten Handynetz bereits genutzt werden – flächendeckend.

Konstantin Matern

DSLregional.de

Weiterführende Informationen & Quellen:

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Konstantin Matern

Konstantin Matern ist der CEO von DSLregional.de, einer spezialisierten Plattform für die Suche nach Internetanbietern. Mit einer IT-Erfahrung von 13 Jahren und einer Ausbildung als Fachinformatiker kombiniert er technisches Know-how mit Branchenkenntnissen. Auf DSLregional.de hat er eine umfassende Datenbank mit über 400 Anbietern und deren regionaler Verfügbarkeit aufgebaut. Zudem integriert er Daten der Bundesnetzagentur, um Nutzern eine präzise Auswahl eines lokalen Internetanbieters zu ermöglichen.

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