Telekom und der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) kooperieren für den Ausbau der Glasfaserkabel-Technologie, was weitreichende Auswirkungen auf alle Internet-Anbieter haben wird.
📃Inhaltsverzeichnis
Telekom und GdW, der Leitverband der Immobilienbranche, haben eine Partnerschaft beschlossen, die vorsieht, dass bis zum Jahr 2030 etwa sieben Millionen Mietern in Deutschland ein Zugang zu schnellerem Internet bereitgestellt wird. Ungefähr ein Drittel aller Mietwohnungen in Deutschland werden vom GdW verwaltet, einschließlich gemeinnütziger Wohnungsbaugesellschaften.
Telekom macht größte Investition der Geschichte
In den nächsten sieben Jahren sollen diese rund sieben Millionen Mieter kostenfreie Glasfaserkabel-Verbindungen bis zu ihren Wohnungen erhalten. Diese Absichtserklärung verkündeten beide Unternehmen am Mittwoch in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Für den Ausbau der Glasfaserkabel-Netzwerke plant die Telekom in den kommenden Jahren etwa 30 Milliarden Euro zu investieren. Nach eigenen Angaben ist dies die größte Investition in ihrer Geschichte.
Glasfaseranschlüsse werden ohne Bindung und kostenlos
Srini Gopalan, Geschäftsführer von Telekom-Deutschland, versicherte, dass der Faserkabel-Zugang für schnelleres Internet für die Nutzer kostenfrei, providerunabhängig und ohne Vertragsbindung zur Verfügung stehen soll. So können auch Kunden anderer Anbieter wie Vodafone oder 1&1 Zugang zu den neuen Netzen erhalten.
„Unsere aktuelle Vereinbarung markiert einen Meilenstein für Glasfaserkabel im Immobilienmarkt“
Gopalan
Telekom investiert 30 Milliarden in den Ausbau der Glasfaserkabel-Technologie In ihrer gemeinsamen Stellungnahme formulieren Telekom und GdW die Rahmenbedingungen für den Netzausbau in Wohn- und Gewerbeeinheiten. Dies beinhaltet koordinierte Vertragsdokumente, Fristen, Prozesse, Technik und Kommunikation bei der Umsetzung.
Entscheidung für Glasfaserausbau liegt bei Mietern
Da der GdW gegenüber seinen Mitgliedsunternehmen nicht weisungsbefugt ist, entscheiden diese selbst, ob sie den Ausbau der Glasfaserkabel-Technologie in ihren Immobilien wünschen oder nicht. Den Unternehmen zufolge ist jedoch davon auszugehen, dass sie sich für den Ausbau entscheiden werden.
Die Mieter sollen schließlich selbst wählen dürfen, ob und wann sie den neuen Faserkabel-Anschluss nutzen möchten. Und mit welchem Anbieter. Der Anschluss versorgt Internet, Telefon und Fernsehen.
1,8 Millionen neue Faserkabel-Verbindungen in 2022
Die Telekom behauptet, der einzige Anbieter in Deutschland zu sein, der im ländlichen Raum, in den Städten und Ballungszentren Glasfaserkabel-Netze errichtet. Im vergangenen Jahr wurden demnach 1,8 Millionen neue Glasfaserkabelanschlüsse für Wohnungen, 50.000 neue Verbindungen für Geschäftseinheiten und eine Grundversorgung für 200.000 weitere Haushalte durch Faserkabel bereitgestellt.
Im Vergleich zu herkömmlichen Kupferkabelnetzen bietet der Glasfaserkabelanschluss eine signifikant höhere Kapazität und eine robustere Resilienz bei einem sechsfach niedrigeren Stromverbrauch.
Gopalan erklärte: „Glasfaser bis in die Wohnung, oder FTTH, stellt den neuen Standard für die digitale Versorgung von Immobilien dar. Sie ist schnell, zuverlässig und verbraucht deutlich weniger Energie als Kupfer- und Kabelnetze“. Er kündigte zudem an: „Allein in diesem Jahr sollen bis zu drei Millionen FTTH-Anschlüsse hinzukommen.“
Kurzer Exkurs: Was ist Glasfaser?
Ein Glasfaserkabel besteht aus einem sehr dünnen Glasfaden, der in der Telekommunikation häufig als Lichtwellenleiter für Highspeed-Internet genutzt wird. Die Datenübertragung erfolgt dabei nahezu in Lichtgeschwindigkeit. Da die Übertragung bei Glasfaserkabeln optisch erfolgt, ist bei diesen Verbindungen eine deutlich höhere Bandbreite für die Datenübertragung möglich. Zudem bietet Glasfaserkabel eine stabile Performance und ist weniger störanfällig – selbst wenn viele Nutzer gleichzeitig darauf zugreifen.
So sieht der Ausbau der Glasfaserkabeltechnologie in Deutschland aus
Axel Gedaschko, Präsident des GdW, erklärte: „Der Ausbau der Glasfaserkabeltechnologie in Deutschland kann nur erfolgreich sein, wenn Netzwerkbetreiber die Vielfalt und individuellen Anforderungen der Immobilienbranche verstehen und ihre Verträge, Technologie und Kommunikation darauf abstimmen.“
Seit etwa einem Jahr beschleunigt die Deutsche Telekom den Ausbau der Glasfaserkabeltechnologie in Deutschland. Zuvor hatte sich das Unternehmen jahrelang hauptsächlich auf die Verbesserung bestehender Kupferleitungen konzentriert. Der Ausbau des Glasfaserkabelnetzes wird teilweise durch staatliche Fördermittel mitfinanziert, allerdings nicht bis in die Wohnungen oder Häuser hinein.

Kosten sparen: Das kostet der Glasfaseranschluss sonst
Die Installation eines Glasfaseranschlusses in einem Gebäude kostet normalerweise zwischen 500 und 1.000 Euro. Diese Kosten müssen Hausbesitzer nicht tragen, wenn sie keinen Anschluss wünschen. Durch die Vereinbarung zwischen Telekom und GdW sollen diese Kosten für Mieter von GdW-Mitgliedsunternehmen entfallen.