Die Deutsche Telekom und Telefónica verlängern ihre bestehende Festnetzkooperation. Zehn weitere Jahre darf Telefónica Deutschland das Festnetz nutzen, gab der Netzbetreiber am 7. Oktober 2020 bekannt. Neu ist auch, dass im Kooperationsvertrag die Nutzung der FTTH-Zugänge mit dem Konkurrenten geregelt ist. Denn die Telekom wird erstmals neben den VDSL-Anschlüssen der Marke o2 auch noch Glasfaser mit einer Downloadgeschwindigkeit von bis zu 1 Gbit/s bereitstellen.
Im Festnetzbereich haben die Deutsche Telekom und Telefónica bereits seit Jahren eine Kooperation. Im Mai 2013 kündigte Telefónica an VDSL- und Vectoring-Produkte der Telekom zu verwenden. Dadurch finanziert der Telekom-Konkurrent den Netzausbau mit. Erstmals bietet die Telekom einem Konkurrenten auch die Nutzung der Glasfaser-Infrastruktur (FTTH) an.
Wo wird o2-Glasfaser verfügbar sein?
Der neue Kooperationsvertrag ermöglicht o2-Kunden vorrangig in Großstädten den Zugang zu Glasfaser-Internet. Damit erhalten o2-Kunden Zugriff auf Deutschlands beste Netzinfrastruktur im VDSL, Kabel- und FTTH-Bereich. Gleichzeitig hält die Telekom auch im Mobilfunknetz die beste Verfügbarkeit.
Wo ist o2-Internet verfügbar?
Insgesamt gilt der Kooperationsvertrag für ganz Deutschland. Derzeit kann die Telekom bereits 1,8 Millionen Haushalte mit Glasfaser-Internet versorgen. Über das VDSL-Netz erreicht das Unternehmen rund 33 Millionen Haushalte bundesweit. Auf der Telekom-Webseite lässt sich der Glasfaserausbau auf einer Karte regional visualisieren. Einwohner können prüfen, wo das schnelle Gigabit-Internet derzeit verfügbar ist und wo der Highspeed-Ausbau geplant ist.
Wie schnell wird o2 Glasfaser-Internet sein?
Genaue Informationen über Geschwindigkeiten der o2-Glasfaser-Tarife sind noch nicht bekannt gegeben worden. Laut Pressemeldung wird das FTTH-Angebot für o2-Kunden aber die Telekom-Infrastruktur und damit Internet-Highspeed mit 1 GBit/s nutzen können. Derzeit führt die Telekom folgende Glasfaser-Tarife:
MagentaZuhause XXL
Telekom- 500 Mbit/s Download
- 100 Mbit/s Upload
MagentaZuhause GIGA
Telekom- 1.000 Mbit/s Download
- 200 Mbit/s Upload
Es ist davon auszugehen, dass Telefónica ähnliche FTTH-Tarife anbieten wird. Dann wäre o2-Internet vier Mal so schnell wie derzeit. Aktuelle VDSL-Lösungen sehen Geschwindigkeiten von maximal 250 Mbit/s im Tarif (o2 my Home XL) vor. Sobald genauere Tarifangebote seitens o2 veröffentlicht werden, berichten wir darüber.
Wann wird o2 Glasfaser verfügbar sein?
Sowohl Telekom als auch o2 werden den Vertrag in den nächsten Tagen der Bundesnetzagentur für eine Prüfung vorlegen. Die Bundesnetzagentur muss regulatorisch zustimmen, da die Wettbewerbsfähigkeit aller Marktteilnehmer sichergestellt werden muss. Im Frühjahr 2021 soll die Vereinbarung laut Telefónica in Kraft treten. Wann genau die o2 Glasfasertarife für Endkunden verfügbar sind, ist derzeit noch nicht klar.
Wie teuer wird o2 Glasfaser werden?
Angaben zu Preisen und Zahlungen hatten beide Kooperationspartner nicht gemacht. Die Telekom vermarktet derzeit FTTH-Zugänge und Tarife mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1.000 Mbit/s im Download und 200 Mbit/s Upload. Für den Tarif mit einer Downloadgeschwindigkeit von 500 Mbit/s (MagentaZuhause XXL) zahlen Telekom-Kunden derzeit 19,45 € in den ersten 6 Monaten. Anschließend erhöht sich der Preis auf 58,43 € pro Monat. Der schnellste Glasfaser-Tarif mit einer Downloadgeschwindigkeit von 1.000 Mbit/s kostet derzeit 77,93 € pro Monat.
Was kostet Glasfaser-Internet derzeit im Durchschnitt?
Die Preise für Gigabit-Internet (Glasfaser) liegen derzeit zwischen 39,99 € bis 119,99 €. Wir haben hier die Preise (ohne Aktionsmonate) von 8 Glasfaseranbietern analysiert. Durchschnittlich kostet ein Gigabit-Internetanschluss 86,84 € pro Monat.
Die Telekom hat laut dem Branchenverband VATM derzeit Probleme die Glasfasertarife erfolgreich zu vermarkten. Die Kooperation mit Telefónica könnte die Preise für Gigabit-Internet senken und für Kunden dadurch attraktiver werden lassen. Auch geht die Telekom davon aus, dass die Auslastung des Netzes damit erhöht wird. Dadurch kann der Glasfaseranbieter wiederum in den Netzausbau investieren.