Tele Columbus hat in den letzten Jahren eine Vielzahl an Zukäufen getätigt. Die bekanntesten Namen auf der Einkaufsliste waren Primacom und Pepcom. Damit festigte das Unternehmen seine Stellung als sichere Nummer drei auf dem deutschen Markt.
Allerdings führte dies aus Sicht der Unternehmenskommunikation auch zu einem Problem: Das Unternehmen war auf dem Markt mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Marken vertreten – was für den Kunden keinen Mehrwert brachte und diese sogar eher verwirrte. Eine radikale Reform soll in diesem Punkt nun Abhilfe schaffen: Zukünftig werden alle Marken von Tele Columbus unter dem Markennamen Pÿur vereint. Die Umstellung erfolgt dabei in drei Schritten:
- 1. Bereits ab Oktober werden die Marken Primacom und Tele Columbus verschwinden und unter der neuen Dachmarke vereint.
- 2. Die ehemaligen Marken von Pepcom – vor allem Cablesurf und KMS – werden hingegen erst im ersten Quartal 2018 umgestellt.
- 3. Selbiges gilt für den Geschäftskundenbereich, der aktuell als HL Komm firmiert.
Entwickelt wurde das Konzept für den neuen Markenauftritt noch von Unternehmenschef Ronny Verhelst. Dieser sieht seine Arbeit bei Tele Columbus damit aber auch als abgeschlossen an und wird im nächsten Jahr nach Belgien zurückkehren. Als Nachfolger wurde bereits Timm Degenhardt bekannt gegeben, der vom schweizerischen Telekommunikationsanbieter Sunrise zu dem deutschen Kabelnetzbetreiber wechselt.
Mehr Transparenz und monatliche Kündbarkeit
Mit dem neuen Markenauftritt soll zudem auch eine neue inhaltliche Botschaft verkündet werden: Tele Columbus will zukünftig auf komplizierte Vertragsklauseln und lange Vertragslaufzeiten verzichten. Chief Marketing Officer Tobias Schmidt brachte die neue Herangehensweise folgendermaßen auf den Punkt:
“Wir selbst sind vom vielen Kleingedruckten, das in unserer Branche üblich ist, genauso genervt wie unsere Kunden.”
Zukünftig sollen die Verträge daher nicht nur schlanker ausfallen, sondern auch monatlich kündbar sein. Außerdem sollen verstärkt reine Internetprodukte beworben werden. Den Kunden wird also nicht zusätzlich noch ein Telefonanschluss oder Kabelfernsehen aufgedrängt. Beide Angebote bleiben aber natürlich auch weiterhin bestehen.
An der Börse bleibt Tele Columbus erhalten
Pÿur (ausgesprochen wie das englische Wort “pure”) dürfte auf dem deutschen Markt über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen: Das Ypsilon mit den beiden Punkten darüber ist ansonsten in der deutschen Schriftsprache nicht mehr gebräuchlich.
Allerdings handelt es sich lediglich um eine Änderung in der Unternehmenskommunikation gegenüber den Kunden. Die darüberstehende Holding wird auch weiterhin Tele Columbus heißen und unter diesem Namen auch an der Börse notiert bleiben. Anders als die großen Konkurrenten Kabel Deutschland (Vodafone) und Unitymedia (Liberty Media) steht hinter Tele Columbus kein internationale Großkonzern.