Im Jahr 2030 sind alle Haushalte an das schnelle Glasfasernetz angeschlossen. Das ist die Vision des Bundesverbands Glasfaseranschluss (Buglas). Damit es so weit kommt, fordert der Verband den Abbau politischer Hürden.
Die Ziele, die der Buglas, ein Zusammenschluss verschiedener Unternehmen der Glasfaserbranche, an seinem Jahreskongress vorstellte, sind ehrgeizig:
- Bis 2025 sollen alle Unternehmen und drei von vier Haushalten an die Glasfaser angeschlossen sein.
- Und spätestens ab 2030 soll das Glasfasernetz flächendeckend zur Verfügung stehen.
Schon heute sind die Verbandsunternehmen fleißig. Im laufenden Jahr erschlossen sie 200.000 Haushalte und bis Ende 2019 sollen weitere 900.000 dazukommen. Doch die rege Ausbauaktivität hat ihre Schattenseite: Die Tiefbauunternehmen sind vor lauter Aufträgen am Anschlag. In der Folge stiegen die Baukosten dieses Jahr nach Angaben von Buglas-Geschäftsführer Theo Weirich um satte 16 Prozent.
Bürokratie behindert Ausbau der Glasfaser
Für die Kostensteigerung macht der Verband nicht zuletzt die Förderpolitik des Bundes verantwortlich. Er fordert deshalb, dass der Staat die Förderbeiträge einschränkt und zeitlich besser staffelt, sodass sie die Privatinitiative beim Netzausbau weniger konkurrenzieren.
Einen weiteren Hemmschuh für den zügigen Ausbau des Glasfasernetzes sieht der Buglas bei den langwierigen Genehmigungsverfahren. Die Gemeinden müssten mehr Personal einstellen, um die Anträge schneller zu bearbeiten. Zudem seien die Genehmigungsprozesse zu vereinfachen. Der Verband stellt sich vor, dass Fotos und Videokonferenzen die heute bei jeder Baustelle erforderliche Ortsbegehung ersetzen könnten.
Weiter verlangt er, dass die Gemeinden kostengünstige Verlegetechniken wie das Micro-Trenching (das Verlegen nahe an der Oberfläche) akzeptieren. Viele Kommunen befürchten jedoch, dass Micro-Trenching zu vermehrten Schäden beim Straßenbelag führt.
Investitionsfeindliche Gesetzgebung
Die Verbandsunternehmen monieren überdies eine investitionsfeindliche Gesetzgebung, die den Parallelausbau von Netzen auf Kosten des Ersterschließers fördere. Sie bewirke, dass sich Anbieter zurückhielten, ein Gebiet neu mit Glasfaser zu erschließen. Sinnvoller sei, den Ersterschließer zu verpflichten, sein Netz gegenüber der Konkurrenz auf Bitstromebene zu öffnen.
Dazu bedarf es nach Ansicht des Branchenverbands allerdings keiner staatlichen Preisfestlegung wie bei den Kupferleitungen. Vielmehr genüge es, wenn die Bundesnetzagentur die verhandelten Preise für den Netzzugang auf Missbrauch prüfe.
Förderbeiträge für Hausbesitzer
All die erwähnten Maßnahmen nützen aber nichts, wenn die Verbraucher nicht mitziehen. Als größtes Hindernis sehen die Buglas-Mitglieder die Kosten des Hausanschlusses. Sie machen sich daher für einen “Gigabit-Voucher” stark. Hausbesitzer, die einen Glasfaseranschluss installieren lassen, sollen den Gutschein bei der KfW oder einer anderen Förderbank einreichen können.
Im Gegenzug erhielten sie einen Zuschuss von 500 bis 1.000 Euro. Zusätzlich dürften sie, wenn es nach dem Buglas ginge, die Anschlusskosten von der Steuer abziehen.
Ob der Gigabit-Voucher reicht, um die Verbraucher vom Nutzen des Glasfaser-Internets zu überzeugen, ist indes fraglich. Denn heute entscheiden sich gemäß einer Marktstudie des Telekom-Verbands VATM bloß 28 Prozent der 3,1 Millionen erschlossenen Haushalte für den schnellen Netzanschluss.
Und mit dem Vectoring existiert eine günstigere Technologie, die dem Normalverbraucher einstweilen genügend Bandbreite garantiert. Da werden die Glasfaserunternehmen einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen, wenn sie ihre ambitionierten Ausbauziele erreichen wollen.

EXPERTENMEINUNG
Wie ist Ihre Meinung zu Glasfaser-Internet? Würden Sie einen Internetanschluss mit mehr als 500 Mbit/s überhaupt brauchen oder ist Ihnen eine stabile Leitung mit maximal 100 Mbit/s völlig ausreichend?
Konstantin Matern
DSLregional.de