Deutschlands Internet-Speed ist weiterhin viel zu langsam im weltweiten Vergleich. Akamai bestätigt dies im State-of-the-Internet-Bericht für das vierte Quartal 2016. Dabei könnte man davon ausgehen, dass ein wirtschaftlich derart starkes Land wie Deutschland eine vergleichbar starke Infrastruktur aufweist. Trotz hoher Investitionen liegt Deutschland in puncto Internet-Speed auf einem undankbaren Platz 25. Bis eine flächendeckende Versorgung mit Highspeed-Internet erreicht ist, wird es noch Jahre dauern.
Bundesregierung und Telekommunikationsunternehmen versprechen uns seit Jahren den Breitbandausbau voranzutreiben. Flächendeckend schnelles Internet ist das Ziel von der Privathaushalte, aber auch Wirtschaft profitieren sollen. Allerdings sieht die Entwicklung der Infrastruktur noch anders aus, wie der aktuelle “State of the Internet”-Bericht von Akamai erneut belegt. Im Bericht wird nichts geschönt – es werden schonungslos und offen die tatsächlichen Breitbandanschlüsse und Verbindungsgeschwindigkeiten für Internetanschlüsse ausgewertet. Am Ende gibt es nackte Fakten und jeder Internetanbieter muss die Hosen runterlassen.
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Denn nach wie vor muss sich Deutschland im internationalen Geschwindigkeitsvergleich schämen: Einen peinlichen 25. Platz mit durchschnittlich 14,6 Mbit/s erreicht die Bundesrepublik beim Internet in Deutschland, wenn es um das Ranking aller Länder mit dem schnellsten Internetzugang geht. Im Vergleich zum Vorjahr 2015 gab es damit im Akamai-Ranking keine sonderliche Verbesserung der Internetgeschwindigkeit. In einzelnen Regionen dürfte es weitaus schlechter aussehen. Traurig ist vor allem, dass sich die Bundesrepublik trotz Milliardeninvestitionen im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze verschlechtert hat.
Es geht auch besser: Südkorea, Norwegen und Schweden
Vergleichsbester ist – wie schon zuvor oftmals – Südkorea mit stolzen 26,1 Mbit/s. Wer glaubt, dass in Europa grundsätzlich langsamer gesurft wird, der irrt. In vielen Ländern sind die Internetzugänge deutlich schneller als in Deutschland: Etwa in Norwegen (23,6 Mbit/s) oder in Schweden (22,8 Mbit/s). Norwegen hat sogar einen starken Zuwachs im Quartalsvergleich (Vorjahr 2015) von 18 Prozent verzeichnen können und hält weiterhin seine Spitzenposition im europäischen Vergleich.
Gut sieht es auch bei anderen skandinavischen Ländern aus: Dänemark und Finnland erreichen im weltweiten Vergleich gute Plätze 6 und 7 und scheinen in Sachen Breitband uns weit voraus zu sein.
Weltweiter Aufwärtstrend bei Internetgeschwindigkeiten
Herausgeber des State-of-the-Internet-Berichts gibt bekannt, dass zumindest weltweit Metriken zu Breitbandverbindungen einen starken jährlichen Zuwachs verzeichnen. Erstmals kam der Bericht im Jahr 2008 heraus. Damals wurden Internetzugänge mit “5 Mbit/s und mehr” als “hohe Bandbreite” gekennzeichnet. In diesem Bereich gab es eine Verbreitungsrate von nur 16 Prozent. Vergleichsweise hoch liegt die Verbreitungsrate von Breitbandzugängen mit 15 Mbit/s weltweit bei 25 Prozent.
Der Vergleich zum vierten Quartal 2015 zeigt, dass die Verbindungsgeschwindigkeiten aller europäischen Länder sich erhöht hat. Einzige Ausnahme bildet Russland: Hier gab es keine Veränderung im Vergleich zum Vorjahresquartal. Den geringsten Zuwachs verzeichnete Litauen mit 1,9 Prozent. Dagegen konnte Dänemark mit 29 Prozent den höchsten Anstieg verzeichnen.
Nicht nur Deutschland schneidet schlecht ab
Schaut man sich andere größere Industrienationen an, so scheint Deutschland nicht alleine beim Breitbandausbau im Schneckentempo voran zu schreiten. Selbst Großbritannien und die USA sind nicht in den Top 10 zu finden. Nach oben gibt es auch bei denen noch viel Luft. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass laut Bitkom Deutschland im EU-Vergleich 2013 noch auf Position 5 war.